Sonntag, 26. November 2006

Wenn Hungern zur Sucht wird

Ab wann wird eine Diät gefährlich? Dieser Frage ging eine Theateraufführung für die 8. Klassen unserer Schule nach. „Hunger?! Der Killer in mir“ hieß der Titel eines Theaterstückes, das der Weimarer Kulturexpress in der Aula spielte.

Wie alle wissen, ist Bulimie die Ess- und Brechsucht. Die Betroffenen müssen nicht besonders dünn sein, sie können auch ganz normal oder übergewichtig aussehen. Bulimie scheint am Beginn wie die perfekte Lösung: So viel und so oft essen zu können, wie man will, ohne zuzunehmen. Doch wie jede Sucht lässt einen Bulimie nicht mehr los. Irgendwann hassen die Opfer sich und ihren Körper, fühlen sich als Versager, wobei oft der "Hunger" nach Anerkennung hinter der Sucht steckt.
Diesen Zusammenhang verdeutlichte der Weimarer Kulturexpress in seinem Zwei-Personen-Stück, das bei den Schülern auf waches Interesse stieß:
Mara ist 15 Jahre alt, äußerlich die Prinzessin, tough und doch innerlich verletzlich, was sie durch ihre große Klappe und ihr unnahbares Auftreten zu verbergen weiß. Sie ist die Anführerin in der Mädchenfreundschaft.

Nele ist 15 Jahre alt, ein gutes Stück größer als Mara und auch weiblicher. Sie hängt sehr an Ihrer Freundin, mit der sie seit Kindheitstagen zusammen ist. Doch dann beginnt sich fast unmerklich bei Mara durch eine nicht erwiderte Liebe etwas zu verändern: Sie wiegt sich täglich. Die Waage bestimmt ihren Tag, sie experimentiert mit Diäten, zählt Kalorien und verspottet Ihre Freundin als „fette Kuh".



Zuerst macht Nele noch mit, und schließt mit ihrer Freundin Wetten ab, wer weniger essen kann und wer die Härtere ist, das heißt schneller abnehmen kann. Gut wenn sie abgenommen haben, aber nur 100 Gramm zunehmen wäre eine Sünde und wird mit noch weniger Kalorienzufuhr bestraft. Doch dann wird ihr klar: Das ist kein Spiel mehr, das ist eine Krankheit. Aber Mara lacht sie nur aus: „Mir fehlt nichts!“ Doch ihr Aussehen kann sie nicht mehr richtig beurteilen...

Die Schüler folgten der Aufführung mit gespannter Aufmerksamkeit und bedankten sich bei den Schauspielern mit einer engagiert geführten Schlussdiskussion.

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