Montag, 25. Juni 2007

Abi-Scherz auf dem Pausenhof

Bei schönem Wetter hatten am Tag des Abi-Scherzes alle ihren Spaß.

Eigentlich folgt die Schule einem strengen Plan. Was gibt es also für Schüler Schöneres, als den gewohnten Alltag etwas aus dem Tritt zu bringen? Und wer hat sich das Recht dazu besser verdient als die Abiturienten, nachdem sie sich (mindestens) dreizehn Jahre der Schule gefügt haben? Das ist wohl der Grundgedanke, der dem Abischerz zugrunde liegt.

Dass es am Montagmorgen dann doch etwas heftig kam, hatte keiner vermutet: Wegen Teerarbeiten war in der Dammallee Vollsperrung, gleichzeitig wurden neue Schulmöbel angeliefert, Teile für die neue Heizung montiert und der Neubau verputzt. Fast etwas verloren zwischen dem Bautrubel sah die Bühne aus, die die Abiturienten für ihre Feier aufgestellt hatten und manch einer mag sich etwas mehr Ordnung gewünscht haben, denn der Abischerz sollte ja laufen wie geplant.

Die Abiturienten zeigten ihre beginnende Reife, indem sie sich von dem Durcheinander nicht im mindesten aus der Ruhe bringen ließen: Die Wasserpistolen waren voll geladen, die Verpflegung stand bereit und das Wissen, dass Mikrofon und Lautsprechermusik den Baulärm locker übertönen würden, gab wohl das nötige Gefühl der Sicherheit – oder soll man es doch als Zeichen von Aufgeregtheit nehmen, dass der Umtrieb zehn Minuten früher begann als geplant? Lautstark entführten die Abiturienten die Schüler klassenweise in den Hof und hofften, dass die Lehrer folgen würden, um sich an den Spielchen zu beteiligen, was diese – der eine mehr, der andere weniger bereitwillig – denn auch taten: Tauziehen, Sackhüpfen und Tabu-Spiel, Tanzeinlagen der Referendare – alles war geboten. Schulleiter Anclam wurde auf eine Schnitzeljagd durch sein Schulhaus geschickt, bevor er sich als Grillmeister betätigen musste, um den Pausenhof bei Laune zu halten.

Schulleiter Anclam war beim Abi-Scherz Herr der Bratwürste.

Dort war die Stimmung gut, denn es gab Bratwürste, Kuchen und Fruchtspieße. Das Wetter war prächtig und die Abiturienten hatten ihren Spaß, mit ihren Wasserspritzen die Schüler am Betreten des Hauses zu hindern.

Wer ein Fürst ist, braucht eine Krone, und Herr Langhammer hat sie sich als Kollgestufenbetreuer sowieso verdient.

Manche Lehrer wurden zu ihrer Freude geadelt, während man andere zaghaft einen Blick in die Abi-Zeitung tun sah: Was sie wohl geschrieben hatten? Kein Grund zur Panik - es war ein guter Jahrgang und ein lieber noch dazu: Kaum war das Zeichen gegeben, dass mit Unterricht wohl nicht mehr zu rechnen sei und kaum hatten sich Haus und Hof geleert, griff man zu Besen und Mülleimer, um die Spuren des Tages zu beseitigen. Ab morgen kann wieder alles nach Plan gehen – bis zum nächsten Abi-Scherz.

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